Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Programmierung von Anwendungssoftware", 
  Author    = "Sinz, Prof. Dr. Elmar", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/entwicklung-und-management-von-informationssystemen/systementwicklung/hauptaktivitaeten-der-systementwicklung/software-implementierung/programmierung-von-anwendungssoftware/", 
  Note    = "[Online; Stand 23. April 2024]",
}

Programmierung von Anwendungssoftware

Elmar Sinz


Die Programmierung von Anwendungssoftware dient der Realisierung von Lösungsverfahren für automatisierte und teilautomatisierte betriebliche Aufgaben.

Begriff

Aus der Sicht eines phasenorientierten Vorgehens bei der Entwicklung von Anwendungssystemen erfolgt die Programmierung von Anwendungssoftware in der Realisierungsphase. Hier werden die in der vorausgehenden Entwurfsphase spezifizierten Bausteine (z. B. Softwarekomponenten, Objektklassen) programmiert (codiert) und zu Software-Teilsystemen bzw. dem gesamten Softwaresystem integriert [Ferstl, Sinz 2013, S. 479 ff.]. In engem Zusammenhang zur Programmierung steht das Testen von Anwendungssoftware auf Komponenten- und Gesamtsystemebene.

Anwendungssoftware als Softwareschicht betrieblicher Anwendungssysteme

Bezogen auf den schichtenweisen Aufbau betrieblicher Anwendungssysteme stellt die Anwendungssoftware die oberste Schicht dar. Die darunter liegenden Schichten (von oben nach unten: Middleware, Systemsoftware, Hardware) stellen Basismaschinen für die Programmierung der Anwendungssoftware dar. Die Anwendungssoftware selbst realisiert die Nutzermaschine eines betrieblichen Anwendungssystems. In Abhängigkeit von ihrer Architektur kann die Anwendungssoftware in weitere Softwareschichten und Teilsysteme untergliedert sein.

Anwendungssoftware als Mittel zur Automatisierung betrieblicher Aufgaben

Betriebliche Anwendungssysteme sind maschinelle Aufgabenträger für automatisierte und teilautomatisierte Aufgaben eines betrieblichen Informationssystems. Die Lösungsverfahren für automatisierte Aufgaben bzw. für automatisierte Bereiche teilautomatisierter Aufgaben werden durch die Nutzermaschine des Anwendungssystems bereitgestellt. Zweck der Anwendungssoftware ist es, diese Nutzermaschine eines Anwendungssystems zu realisieren [Ferstl, Sinz 2013, S. 479]. Die Anwendungssoftware spezifiziert hierzu das Aufgabenobjekt der (teil-)automatisierten Aufgaben einschließlich der darauf durchgeführten Aktionen sowie die Ablaufsteuerung der Aktionen.

Aus funktionaler Sicht gliedert sich die Anwendungssoftware in Teilsysteme für Anwendungsfunktionen, Datenverwaltung und Kommunikation. Letzteres Teilsystem umfasst einerseits Funktionen für die Computer-Computer-Kommunikation. Da teilautomatisierte Aufgaben in Kooperation von maschinellen und personellen Aufgabenträgern durchgeführt werden, kommen andererseits die Funktionen für die Mensch-Computer-Kommunikation hinzu.

Sprachen zur Programmierung von Anwendungssoftware

Zur Programmierung von Anwendungssoftware werden zumeist höhere Programmiersprachen (z. B. Java, C#), Skriptsprachen (z. B. JavaScript), Auszeichnungssprachen (z. B. HTML, XML) und Datenbanksprachen (z. B. SQL) eingesetzt.

Werkzeuge zur Unterstützung der Programmierung von Anwendungssoftware

Bezüglich der Werkzeuge zur Unterstützung der Programmierung lassen sich elementare Software-Entwicklungswerkzeuge und integrierte Entwicklungsumgebungen unterscheiden. Elementare Werkzeuge sind insbesondere Texteditoren, Übersetzer (Compiler), Binder (Linker) sowie Werkzeuge zur Fehlersuche (Debugger) und zur Dokumentation. Integrierte Entwicklungsumgebungen (z. B. Eclipse, NetBeans, Microsoft Visual Studio) stellen darüber hinaus u. a. Funktionen zur Unterstützung der Entwicklung graphischer Nutzeroberflächen, zur Verwaltung von Entwicklungsobjekten sowie zur Unterstützung des Konfigurationsmanagements zur Verfügung. Integrierte Entwicklungsumgebungen sind vielfach für den Einsatz alternativer Programmiersprachen ausgelegt.

Zur Erhöhung der Produktivität der Programmierung stellen integrierte Entwicklungsumgebungen vorgefertigte Bausteine bereit, die z. B. für die Entwicklung grafischer Nutzeroberflächen kombiniert werden können. Durch Bereitstellung von Klassenbibliotheken wird zudem die Wiederverwendung von Entwicklungsobjekten unterstützt.


Literatur

Ferstl, Otto K. ; Sinz, Elmar J.: Grundlagen der Wirtschaftsinformatik. 7. Auflage. München : Oldenbourg, 2013.

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