Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Softwarearchitektur", 
  Author    = "Sinz, Prof. Dr. Elmar", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/entwicklung-und-management-von-informationssystemen/systementwicklung/softwarearchitektur/", 
  Note    = "[Online; Stand 29. March 2024]",
}

Softwarearchitektur

Elmar Sinz


Die Softwarearchitektur umfasst den Bauplan und die Konstruktionsregeln eines Softwaresystems. Sie kann auf unterschiedlichen Granularitätsebenen spezifiziert werden. Konstruktionsregeln für Softwarearchitekturen werden insbesondere durch Architekturmuster bestimmt.

Begriff

In Analogie zur Architekturlehre im Bauwesen umfasst der Begriff Architektur (1) den Bauplan eines Systems im Sinne einer Spezifikation seiner Komponenten und ihrer Beziehungen unter allen relevanten Blickwinkeln sowie (2) die Konstruktionsregeln für die Erstellung des Bauplans [Ferstl, Sinz 2013, S. 483]. Der Begriff Softwarearchitektur bezeichnet somit den Bauplan und die Konstruktionsregeln eines Softwaresystems. Im Kontext der Wirtschaftsinformatik steht die Softwarearchitektur betrieblicher Anwendungssysteme im Vordergrund. Da Anwendungssysteme maschinelle Aufgabenträger betrieblicher Informationssysteme darstellen, wird die Anwendungssystem-Architektur als ein Teil einer umfassenden Informationssystem-Architektur verstanden.

Granularitätsebenen

Bezüglich der Softwarearchitektur betrieblicher Anwendungssysteme lassen sich unterschiedliche Granularitätsebenen [Ferstl, Sinz 2013, S. 490 f.] unterschieden:

  • Die Softwarearchitektur des gesamten Anwendungssystems umfasst die Softwareschichten Systemsoftware (z. B. Betriebssystem, Datenbankverwaltungssystem), Middleware (z. B. für die Kommunikation zwischen Softwarekomponenten und für Datenbankzugriffe) und Anwendungssoftware. Während Systemsoftware und Middleware bei der Entwicklung betrieblicher Anwendungssysteme meist als marktgängige Technologien eingesetzt werden, stellt die Anwendungssoftware auch ein Gestaltungsobjekt der Wirtschaftsinformatik dar.

  • Die grobe Architektur der Anwendungssoftware kann anhand der zueinander orthogonalen Strukturmodelle Anwendung/Datenhaltung/Kommunikation sowie Nutzermaschine/Basismaschine gebildet werden. Ersteres strukturiert die Anwendungssoftware funktional in Teilsysteme für Anwendungsfunktionen, Datenverwaltung und Kommunikation (Mensch-Computer-Kommunikation, Computer-Computer-Kommunikation). Letzteres erlaubt die mehrstufige Untergliederung der Anwendungssoftware in Softwareschichten, die jeweils eine Nutzermaschine bereitstellen und auf der Grundlage einer oder mehrerer Basismaschinen realisiert sind.

  • Die feine Architektur der Anwendungssoftware spezifiziert den Aufbau der Teilsysteme und Softwareschichten anhand ihrer elementaren Bausteine und Beziehungen. Bausteine sind insbesondere Softwarekomponenten und Objektklassen, die über Schnittstellen miteinander in Beziehung stehen.

Entwicklung

Aus der Sicht des Vorgehens bei der Entwicklung von Anwendungssoftware stellt die Softwarearchitektur das Ergebnis der Entwurfsphase dar. In Abhängigkeit davon, welcher Bausteintyp bei der Softwarearchitektur im Vordergrund steht, spricht man von einem komponentenorientierten oder einem objektorientierten Softwareentwurf.

Die Konstruktionsregeln für die Softwarearchitektur werden u. a. durch die jeweils zugrunde gelegten Architekturmuster bestimmt. Wichtige Grundformen von Softwarearchitekturen sind klassische Client-Server-Architekturen, Web-Architekturen und serviceorientierte Architekturen.


Literatur

Ferstl, Otto K. ; Sinz, Elmar J.: Grundlagen der Wirtschaftsinformatik. 7. Auflage. München : Oldenbourg, 2013.

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