Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Electronic Commerce", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/inner-und-ueberbetriebliche-informationssysteme/crm-scm-und-electronic-business/electronic-business/electronic-commerce/", 
  Note    = "[Online; Stand 19. April 2024]",
}

Electronic Commerce

Detlef Schoder


Electronic Commerce bezeichnet aus Unternehmenssicht den absatzorientierten Teil des Electronic Business, also den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen über elektronische Kanäle, wie z. B. das Internet.

Electronic Commerce und Electronic Business

Unter Electronic Commerce (E-Commerce) versteht man die informationstechnische Unterstützung von transaktionsorientierten Aktivitäten, die in direktem Zusammenhang mit dem Handel von Produkten oder Dienstleistungen über digitale Netzwerke, wie etwa dem Internet, stehen.

Ein wachsender Anteil von Electronic Commerce findet mittels mobiler Endgeräte (z.B. Smartphones, Tablets) über mobile Netzwerke statt, was auch als Mobile Commerce (M-Commerce) bezeichnet wird. Die Integration „Sozialer Medien“ etwa in Form von Bewertungs- und Empfehlungsfunktionalitäten wird als Social Commerce (S-Commerce) bezeichnet [Lammenett 2012, S. 251]. Weiterhin zeichnet sich mit dem Aufkommen von modernen Smart TVs und den deamit verbundenen Konzepten des Connected TV/ Hybrid TV sowie Second Scree-Anwendungen eine neue Art des Electronic Commerce ab. Im Mittelpunkt stehen über das Fernsehprogramm beziehungsweise über Fernsehgeräte unmittelbar initiierte Transaktionen. Dabei werden lineare, massenhafte, unidirektionale Kommunikationsstrukturen des (traditionellen) Fernsehens mit nicht-linearen, individualisierten (bei Vernetzung der Nutzer auch “sozialen”), bidirektionalen Kommunikationsstrukturen des Internet verknüpft. Verschiedentlich wird dies auch mit “T-Commerce” etikettiert.

Electronic Business (E-Business) erstreckt sich darüber hinaus auf Konzepte und Komponenten, die mittels Informations- und Kommunikationstechnik die Koordination von inner- wie auch überbetrieblichen Leistungserstellungsprozessen optimieren helfen.

Häufig wird Electronic Commerce durch elektronische Marktplätze sowie (Online-)Shop-Systeme unterstützt.

Teilnehmerarten

Electronic Commerce lässt sich nach vielen Kriterien in Kategorien
einteilen. Eine gängige Kategorisierung erfolgt anhand der beteiligten Parteien [Laudon, Laudon, Schoder 2010, S. 575; Wirtz 2012]. Als Teilnehmerarten werden dabei Verwaltung (A, Administration), Unternehmen (B, Business) und Endkunden (C, Consumer) unterschieden. Häufig anzutreffende Kombinationen von Teilnehmerarten auf elektronische Marktplätze sind:

  • Business-to-Consumer (B2C). Elektronischer Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen direkt an einzelne Verbraucher. Ein bekanntes Beispiel ist das Internetkaufhaus Amazon.

  • Business-to-Business (B2B). Elektronischer Handel von Produkten und Dienstleistungen zwischen Unternehmen. Dies erfolgt im Regelfall über eine B2B-Plattform.

  • Business-to-Administration (B2A). Elektronischer Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen von Unternehmen an öffentliche Einrichtungen.

  • Consumer-to-Consumer (C2C). Verbraucher verkaufen Produkte und
    Dienstleistungen direkt an andere Verbraucher. Ein Beispiel ist das Internetauktionshaus eBay.

Transaktionsphasen

Die Abwicklung einer digitalen Transaktion im Electronic Commerce wird häufig in Phasen eingeteilt [Hermanns, Sauter 2001, S. 17; Langenohl 1994, S. 18]. Eine gängige Einteilung unterscheidet Informations-, Vereinbarungs-, Abwicklungs-, Kontroll- und Anpassungsphase:

  • Informationsphase.
    Die Phase dient zum Informationsaustausch unter den Marktteilnehmern. Anbieter und Nachfrager verschaffen sich zunächst einen Marktüberblick. Diese Phase kann beispielsweise durch elektronische Produktkataloge unterstützt werden.

  • Vereinbarungsphase.
    In dieser Phase nehmen Marktteilnehmer zwecks Kontraktbildung Kontakt auf. Die Konditionen der Transaktion werden abgeklärt. Die Komplexität dieser Phase reicht vom einfachen Akzeptieren eines vordefinierten Online-Angebots über den Einsatz definierter Verhandlungsprotokolle und Preisbildungsmechanismen bis hin zur Realisierung umfangreicher Verhandlungsformen, die eine Unterstützung durch Workflow-Systeme erfordern. Die Vereinbarung zum Austausch bildet den Abschluss dieser Phase.

  • Abwicklungsphase.
    In der Abwicklungs- oder auch Ausführungsphase steht die Erfüllung der vertraglich fixierten Vereinbarung im Mittelpunkt. Dabei kann es sich um Zahlungen, Auslieferung der Produkte oder die Erbringung von Dienstleistungen handeln. Außer den Primärtransaktionen, die sich auf die Leistungserbringung beziehen, löst diese Phase auch unterstützende Sekundärtransaktionen, wie Transport- oder Versicherungsleistungen, aus. In dieser Phase werden oft unterstützende Dienste bzw. Dienstleister eingesetzt, etwa zur Verifikation von digitale Signaturen durch Dritte oder zur Zahlungsabwicklung.

  • Kontrollphase.
    Diese Phase bezeichnet die Überwachung der Vertragsbeziehung nach
    Vertragsabschluss, etwa zu Zwecken der Qualitätssicherung oder auch im juristischen Sinne zur Feststellung der Erfüllung der zwischen den
    Handelspartnern gegenseitig vertraglich vereinbarten Leistungen. Die
    Unterstützung dieser Phase ist vor dem Hintergrund der unpersönlichen Geschäftsbeziehungen und der damit verstärkten Gefahr opportunen Verhaltens ein wesentlicher Bestandteil eines elektronischen Marktplatzes. Ein Beispiel hierfür bilden Reputations- und Bewertungsfunktionalitäten, die es Marktteilnehmern erlauben, Qualitätseinschätzungen abzugeben, die wiederum für weitere Transaktionen von Bedeutung sein können.

  • Anpassungsphase.
    Unter der Anpassungsphase werden Aktionen subsumiert, die etwa aufgrund mangelhafter Erfüllung der vertraglich vereinbarten Leistungen oder aufgrund der Notwendigkeit der Anpassung von Vereinbarungen aufgrund zwischenzeitlich veränderter Rahmenbedingungen notwendig sind.


Literatur

Hermanns, Arnold; Sauter, Michael: Management-Handbuch Electronic Commerce. 2. Aufl., München : Vahlen, 2001.

Lammenett, Erwin: Praxiswissen Online-Marketing. 3. Aufl., Wiesbaden : Gabler, 2012.

Langenohl, Thomas: Systemarchitekturen Elektronischer Märkte. St. Gallen, Universität, Diss.,1994.

Laudon, Kenneth C.; Laudon, Jane P.; Schoder, Detlef: Wirtschaftsinformatik: Eine Einführung. 2. Aufl., München : Pearson Studium, 2010.

Wirtz, Bernd: Medien- und Internetmanagement. 8. Aufl., Wiesbaden : Gabler, 2012

 

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