Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Enterprise Resource Planning", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/inner-und-ueberbetriebliche-informationssysteme/sektorspezifische-anwendungssysteme/enterprise-resource-planning/", 
  Note    = "[Online; Stand 29. March 2024]",
}

Enterprise Resource Planning

Axel Winkelmann


Der Begriff Enterprise Resource Planning beschreibt ein ganzheitliches Konzept zur Planung von Unternehmensressourcen, bei dem das Erzielen von Ergebnissen im Vordergrund steht, welche für das gesamte Unternehmen optimal sind. In der Regel wird dies mittels sogenannter Enterprise Resource Planning-Systeme umgesetzt.

Ziele

Enterprise Resource Planning betrachtet die Planung von Unternehmensressourcen aus einer ganzheitlichen Perspektive. Die isolierte funktionsorientierte Sicht auf einzelne Unternehmensbereiche wie Einkauf, Verkauf oder Materialwirtschaft wird hierbei zu Gunsten einer prozessorientierten Sichtweise in den Hintergrund gerückt. Damit stehen die funktionalen, prozessualen und datengetriebenen Zusammenhänge des Unternehmens im Vordergrund der Betrachtungsweise. Ziel ist es, die vorhandenen Unternehmensressourcen möglichst effizient im Sinne des Gesamtunternehmens zu nutzen. Nicht lokale Optima, sondern unternehmensweite Verbesserungen stehen im Zentrum der Betrachtung. Während es beispielsweise aus Sicht der lokalen Optimierung von Einkauf bzw. Disposition sinnvoll wäre, möglichst große Artikelmengen pro Bestellung zu ordern, um Mengenrabatte auszunutzen, würde dieses Vorgehen im Lager durch übermäßige Lagerbestände zu erhöhten Lagerkosten und in der Folge im Verkauf zu reduzierten Verkaufspreisen führen. Aus diesem Grund ist für das Gesamtunternehmen eine integrierte Betrachtungsweise des betrieblichen Ablaufs notwendig.

Zudem gilt es, in einer Transaktion anfallende Daten ebenfalls als Grundlage für weitere Nutzungen im Unternehmen zur Verfügung zu stellen, um Datenredudanzen und -inkonsistenzen zu vermeiden. Beispielsweise werden in der Einkaufsabteilung Stammdaten für Lieferanten, Artikel, und Einkaufskonditionen aufbereitet, die die Grundlage für weitere Funktionen und Prozesse außerhalb des Funktionsbereichs Einkauf sind. Es existieren vielfältige Interdependenzen vom Einkauf zu den anderen Funktionsbereichen: Der Einkauf stellt beispielsweise mit den Artikel- und Lieferantenstammdaten und den Konditionen wichtige Daten für die regelmäßige Disposition zur Verfügung. Für das Marketing sind die Artikelgrunddaten und die entsprechenden Einkaufspreise relevant, damit die Marketingabteilung die Aufgaben der Listung und Verkaufspreiskalkulation durchführen kann. Informationen über bevorstehende Einkaufsaktionen und diesen zugeordnete Artikel sind erforderlich, um ggf. Verkaufsaktionen in Analogie zu Einkaufsaktionen abzuwickeln. Parallel sind bevorstehende Verkaufsaktionen dem Einkauf bekannt zu geben, damit Einkaufsaktivitäten eingeleitet werden können.

Umsetzung

Die Planung der Unternehmensressourcen erfolgt heute im Regelfall mittels betriebswirtschaftlicher Anwendungssysteme. Für die ganzheitliche Planung und die operative Steuerung des Unternehmens hat sich das Enterprise Resource Planning-System (ERP-System) als zentrales Unternehmenssystem durchgesetzt. Das dem ERP-System zu Grunde liegende Konzept ist eine Fortführung von den auf die Belange produzierender Unternehmen zugeschnittenen Materialplanungskonzepten MRP (Material Requirements Planning) und MRP II (Manufacturing Resource Planning), die zunächst losgelöst vom Gesamtunternehmen Planungs- und Managementaufgaben der Produktion übernehmen. Als integrierte, anpassbare Unternehmenssoftware unterstützen ERP-Systeme Kern- und Supportprozesse umfassend von der Produktion über Einkaufs-, Lager- und Verkaufsprozesse bis hin zu Personal- und Rechnungswesenprozessen. Dabei werden die zu verarbeitenden Daten in einer gemeinsamen Datenbasis zur Verfügung gestellt, sodass z. B. alle Änderungen im Einkauf zugleich auch dem Verkauf und dem Rechnungswesen zur Verfügung stehen. Im Idealfall hat das ERP-System des Unternehmens den Anspruch, alle für den operativen Betrieb benötigten Ressourcen einzubeziehen bzw. abzubilden.


Literatur

Becker, J.; Vering, O.; Winkelmann, A.: Softwareauswahl und -einführung in Industrie und Handel. Vorgehen bei und Erfahrungen mit ERP- und Warenwirtschaftssystemen. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 2007.

Fandel, G., Gubitz, K.-M: ERP-Systeme für Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen, ERP-Marktstudie, 2008.

Gronau, Norbert: Enterprise Resource Planning – Architektur, Funktionen und Management von ERP-Systemen. 3., erweiterte Auflage 2014.

Schütte, R.; Vering, O.: Erfolgreiche Geschäftsprozesse durch moderne Warenwirtschaftssysteme. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg 2012.

 

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