Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Krankenhausinformationssystem/Klinisches Arbeitsplatzsystem", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/inner-und-ueberbetriebliche-informationssysteme/sektorspezifische-anwendungssysteme/gesundheitswesen-anwendungssysteme-im/krankenhausinformationssystem-klinisches-arbeitsplatzsystem/", 
  Note    = "[Online; Stand 19. April 2024]",
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Krankenhausinformationssystem/Klinisches Arbeitsplatzsystem

Hans Czap


Ein Krankenhausinformationssystem (KIS) besteht in einer weiten Fassung aus der Gesamtheit der Informationssysteme eines Krankenhauses. Im engeren Sinne bezieht es sich auf die Verarbeitung administrativer Daten. Aus Arbeitsplatzperspektive spricht man von einem KAS. Im Gegensatz zum KIS konzentriert sich ein KAS auf die medizinisch-pflegerischen Funktionen zur Patientenversorgung.

Informationssysteme im Krankenhaus

Die Erbringung von Gesundheitsdienstleistungen besteht zu einem wesentlichen Teil aus informationsverarbeitenden Tätigkeiten: Daten erheben, erfassen, suchen, auswerten, verdichten, übermitteln etc. Insofern gibt es viele Krankenhausinformationssysteme. Wenn von einem bzw. dem KIS (Krankenhausinformationssystem) gesprochen wird, ist damit in der Regel ein Sammelbegriff gemeint, der sich auf alle im Krankenhaus verwendeten IT-Systeme erstrecken kann. Aus dem Englischen kommend findet der begriff HIS (Hospital Information System) synonyme Verwendung.

Die klassische Unterteilung der Krankenhausleitung in die Bereiche Administration, Pflege und medizinische Versorgung bedingt zumindest eine Zweiteilung der Informationssysteme in solche mit vorrangig verwaltungstechnischen Aufgaben und solche, die eher dem medizinisch-pflegerischen Bereich zugeordnet werden. Die eher administrativ orientierten Systeme beziehen sich schwerpunktmäßig auf Vorgänge, wie z. B. Patienten erfassen, Patientenstammdaten erheben, Abrechnungen erstellen, Controlling und dgl. Diese Systeme werden als KIS im engeren Sinne angesehen. Bei den eher medizinisch-pflegerischen Systeme finden sich, nicht zuletzt aufgrund der Heterogenität medizinischer Leistungsbereiche, eine Vielzahl spezialisierter Softwaresysteme zur Unterstützung von Diagnose, Therapie, Arztbriefschreibung etc., wie z.B. Labor-Informationssysteme, Radiologie-Informationssysteme, PACS (Picture Archiving and Communication System), elektronische Patientenakten (ePA), Pflegeinformations– und -dokumentationssysteme.

Die Bezeichnung KAS (Klinisches Arbeitsplatzsystem) fasst die am EDV-Arbeitsplatz des einzelnen Mitarbeiters benötigten informationsverarbeitenden Systeme zusammen, was damit auch Verwaltungsvorgänge beinhaltet. Dennoch und im Unterschied zur Orientierung des KIS an den administrativen Aufgaben, liegen die Schwerpunkte eines KAS mehr auf den medizinischen und pflegerischen Aktivitäten. Dies zeigt sich auch in den ursprünglichen Bezeichnungen wie Stationssystem oder Arztarbeitsplatzsystem [Prokosch 2001, S. 372].

Aufgaben/Funktionsbereiche

Wie bei jedem ERP-System bezieht sich die Basisfunktionalität eines KIS auf die Abwicklung administrativer Aufgaben in den einzelnen krankenhäuslichen Funktionsbereichen. Der Schwerpunkt vieler Systeme liegt aber eher in den Bereichen Patientenverwaltung, Patientenakte, Archivierung sowie Abrechnung mit den Krankenhaus-Kostenträgern, so dass teilweise die weniger ausgeprägten Bereiche, z. B. Einkauf und Personal, durch klassische ERP-Systeme ergänzt werden. Im Gegensatz zu allgemeinen betrieblichen Informationssystemen werden an KIS jedoch besondere Anforderungen hinsichtlich des Datenschutzes gestellt.

In Analogie zur Informationspyramide betrieblicher Informationssysteme [Scheer 1997, S. 5] werden auch bei KIS aufbauend auf den administrativen Funktionen dispositive Systeme und in weiteren Ebenen entscheidungsunterstützende Systeme gebildet.

Hinsichtlich ihrer Architektur sind KIS meistens modular aufgebaut. Ihre Kernkomponente besteht aus einem Kommunikationsserver um die vielen in Kliniken zum Einsatz kommenden heterogenen Systeme zu integrieren [Haas 2004, S. 65]. Mit Hilfe von Kommunikationsstandards, wie z.B. HL7, CDA und DICOM [Haas 2004, S. 469ff] wird versucht einen durchgängigen Informationsfluss zu gewährleisten.


Literatur

Haas, Peter: Medizinische Informationssysteme und elektronische Krankenakten. Berlin : Springer 2004.

Prokosch, Hans-Ulrich: KAS, KIS, EKA, EPA, EGA, E-Health: ein Plädoyer gegen die babylonische Begriffsverwirrung in der Medizinischen Informatik. In: Informatik, Biometrie und Epidemiologie in Medizin und Biologie 32(2001), Nr. 4, S. 371-382. (Siehe auch: http://www.imi.med.uni-erlangen.de/team/download/mis_begriffsdefinitionen.pdf, Abruf am 01.08.2008)

Scheer, August-Wilhelm: Wirtschaftsinformatik: Referenzmodelle für industrielle Geschäftsprozesse. 7. Auflage Berlin : Springer, 1997

 

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