Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Geo-Informationssystem", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/inner-und-ueberbetriebliche-informationssysteme/sektorspezifische-anwendungssysteme/oeffentliche-verwaltungen-anwendungssysteme-fuer/geo-informationssystem/", 
  Note    = "[Online; Stand 25. April 2024]",
}

Geo-Informationssystem

Ralf Bill


Geo-Informationssysteme (GIS) sind im Unternehmensbereich eingebettet in die IT-Landschaft und übernehmen dort raumbezogene Datenverarbeitungsaufgaben. Dabei werden Daten des eigenen Unternehmens (Kundendaten, Warenströme, Filialnetze etc.) raumbezogen verortet und mit Daten anderer (z. B. Geobasisdaten der öffentlichen Hand, Geomarketingdaten) räumlich ausgewertet und visualisiert.

Raumbezug in Unternehmen

Etwa 80% der Entscheidungen in einem Unternehmen oder einer Verwaltung  haben einen Raumbezug, z. B. in Form von Koordinaten (2D-zweidimensional, 3D-dreidimensional), Gebietskennziffern (Postleitzahlen, Gemeindekennziffer), Adressen (Stadt, Straße/Hausnummer) u. a. Die Verarbeitung raumbezogener Daten geschieht mittels Geo-Informationssystemen (GIS). Diese sind inzwischen gängiger Bestandteil der IT-Landschaft.

Definition

„Ein Geo-Informationssystem (GIS) ist ein rechnergestütztes System, das aus Hardware, Software und Daten besteht und mit dem sich raumbezogene Problemstellungen in unterschiedlichsten Anwendungsgebieten modellieren und bearbeiten lassen. Die dafür benötigten raumbezogenen Daten/Informationen können digital erfasst und redigiert, verwaltet und reorganisiert, analysiert sowie alphanumerisch und graphisch präsentiert werden. GIS bezeichnet sowohl eine Technologie, Produkte als auch Vorhaben zur Bereitstellung und Behandlung von Geoinformationen.” [Bill 2016]. In verschiedenen Anwendungsgebieten entstehen spezielle Ausprägungen von GIS, wie z. B. KGIS (Kommunales GIS), LIS (Land-IS), NIS (Netz-IS), UIS (Umwelt-IS), BUIS (Betriebliche Umwelt-IS), RIS (Raum-IS) und FIS (Fach-IS). [Bill 2016].

GIS-Einsatz

Nachdem bis Ende des letzten Jahrhunderts die öffentliche Hand in Form der Geobasisdaten (z. B. Daten zu Liegenschaften und zur Topographie) und einzelne Unternehmenssparten wie die Ver- und Entsorgungswirtschaft (z. B. Daten zur Leitungsdokumentation) umfangreiche Geodatenbestände aufgebaut haben, ist aktuell eine zunehmende Verbreitung des GIS-Einsatzes in Unternehmen, Verwaltungen und beim Bürger zu verzeichnen, die sich speziell auch der Internettechnologie bedient. Der Umgang mit und der Gebrauch von Karten (Landkarten, Wanderkarten, Straßenkarten oder Atlanten) sind jedem geläufig. Deren Überführung in digitale Form führt zu Geoinformationen. Allgegenwärtig begegnet man diesen im täglichen Leben, sei dies auf dem Smartphone in Form eines interaktiven Stadtplans oder sei es in Fahrzeugen in Form der Navigationssysteme, mit denen der Fahrer auf dem kürzesten Weg von einem Punkt zu einem anderen Punkt geleitet wird. Hinter diesen und vielen anderen Nutzungsformen von Geoinformationen stehen Geo-Informationssysteme, eine Technologie, die den Nutzer in die Lage versetzt, raumbezogene Informationen zu verarbeiten und in unterschiedlichsten Anwendungsdisziplinen anzuwenden.

Die öffentliche Verwaltung nutzt Geoinformationen verstärkt in Bereich des E-Government (dann GeoGovernment genannt), um gängige Verwaltungsvorgänge im kommunalen Bereich abzubilden. Unternehmen nutzen Geoinformationen, um Kunden zu betreuen (Customer Relationship Management, Absatzplanung), um eigene Datenbanken und Informationssysteme um die Raumkomponente zu erweitern und um räumliche Auswertungen und Visualisierungen zum Filialnetz, zu den Produktionsstandorten, zur Außendienststeuerung oder in der Logistik durchzuführen. Hier hat sich unter dem Stichwort “Geomarketing” eine neues disziplinenübergreifendes Instrument der Unternehmensführung und des Marketings entwickelt [Herter, Mühlbauer 2008; Tappert 2007]. Und der Bürger nutzt Geoinformationen um sich über seine Umgebung zu informieren (z.B. mittels Umweltinformationssystemen auf kommunaler -, Landes- oder Bundesebene), sich an Planungsprozessen in seiner Kommune zu beteiligen oder sich selbst als Mapper am Erstellen einer frei verfügbaren Weltkarte wie Open Street Map zu betätigen.


Literatur

Bill, Ralf: Grundlagen der Geo-Informationssysteme. 6., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage,Berlin und Offenbach : Wichmann, 2016.

Herter, Michael, Mühlbauer, Karl-Heinz (Hrsg.): Handbuch Geomarketing. Heidelberg : Wichmann, 2008.

Tappert, Werner: Geomarketing in der Praxis: Grundlagen – Einsatzmöglichkeiten – Nutzen. Karlsruhe : Harzer, 2007

 

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