Bibtex

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  Year    = "2019", 
  Title    = "Web-basiertes Lernen", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/uebergreifender-teil/e-learning-methodologie/web-basiertes-lernen/", 
  Note    = "[Online; Stand 28. March 2024]",
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Web-basiertes Lernen

Heinz Lothar GrobFrank Bensberg


Mit web-basiertem Lernen werden die mit Internet-Technologien gestützten Lernprozesse bezeichnet. Konzentrierte sich das web-basierte Lernen ursprünglich primär auf die Distribution von Lehrinhalten, orientieren sich neuere Ansätze an den Möglichkeiten des Web 2.0, der sozialen Medien und des Cloud Computing.

Begriffsabgrenzung

Web-basiertes Lernen (engl. Web Based Learning oder auch Web Based Training, WBT) stellt eine spezielle Form des E-Learnings dar. Dabei wird WBT durch die Verwendung netzbasierter Dienste als Weiterentwicklung des Computer Based Training (CBT) verstanden. Sowohl das WBT und das CBT lassen sich unter dem Konzept des Computer Assisted Learning (CAL) aus der Perspektive des Lernenden subsumieren. Dagegen werden unter dem Konzept des Computer Assisted Teaching (CAT) die Lehrprozesse aus der Perspektive des Lehrenden betrachtet und die Fokussierung auf web-basierte Medien als Web Based Lecture (WBL) bezeichnet [Grob 2001, S. 9 ff.].

Möglichkeiten des web-basierten Lernens

WBT ermöglicht dem Lernenden eine räumliche, zeitliche und inhaltliche Flexibilisierung seiner Lernprozesse. Neben der Selbststeuerung des Lernprozesses ermöglicht das WBT eine stärkere Interaktivität zwischen Lernenden und Lehrenden sowie der Lernenden untereinander als in klassischen Massenveranstaltungen oder im herkömmlichen Fernunterricht.

Traditionelle und neuere Technologien des WBT zeigt Abbildung 1, in der die drei grundlegenden Interaktionsformen Kommunikation, Koordination und Kooperation unterschieden werden.

 Einordnung von webbasierten Diensten im 3k Modell

Abb. 1: Einordnung von web-basierten Diensten im 3K-Modell [in Anlehnung an Gruttmann et al. 2008]

Web-2.0-Ansätze eignen sich dazu, den selbstgesteuerten Lernprozess durch die Möglichkeit der Community-Bildung und die Erstellung von User-Generated-Content zu unterstützen (z.B. durch Wikis, Blogs, Podcasts oder Tagging). Lernende erhalten die Möglichkeit, die angebotenen Lehrinhalte online mit Fragen, Kommentaren und Tags zu versehen, um diese von anderen Lernenden beantworten, bewerten und gegebenenfalls korrigieren zu lassen [Dahl et al. 2008].

Softwaresysteme für web-basiertes Lernen

Web-basiertes Lernen kann grundsätzlich mit sämtlichen Technologien des WWW erfolgen. Darüber hinaus kommen Plattformen zum Einsatz, die in Autorensysteme, Learning Content Management Systeme (LCMS) sowie Learning Management Systeme (LMS) unterschieden werden [Schulmeister 2005, S. 6 ff.]. LMS dienen der Unterstützung von Distributions- und Lehrprozessen sowie von Kooperations-, Koordinations- und Kommunikationsaufgaben.

Szenarien des web-basierten Lernens

Innerhalb des WBT lassen sich verschiedene Szenarien hinsichtlich der Ausprägung der Interaktion zwischen Lernenden und Lehrenden identifizieren [Tjetmers et al. 2008, S. 123 f.]. Ausgangspunkt bildet die klassische Präsenzveranstaltung, in der auch multimediale Medien genutzt werden können. Bei dieser Veranstaltungsform wird das Internet lediglich zur Distribution von Lehrmaterialien sowie zu organisatorischen Zwecken (z. B. zur Ankündigung von Terminen) genutzt. Hingegen findet bei Blended Learning-Veranstaltungen eine Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden sowie den Lernenden untereinander über das Medium Internet statt. Diese Interaktion kann synchron erfolgen, etwa mithilfe geeigneter Web Conferencing-Lösungen (z. B. Adobe Connect, Saba Centra), oder aber asynchron durch Einsatz von E-Mail- oder Messaging-Systemen. Zur Leistungsbewertung von Lernenden werden an Hochschulen vermehrt auch elektronische Prüfungen durchgeführt. Zur systematischen Gestaltung derartiger Szenarien ist aus technischer Perspektive ein integriertes LMS zu etablieren [Grob, vom Brocke, Buddendieck 2008, S. 5-13].

Unabhängig von der medialen Form der Lehrveranstaltung nutzen Studierende auch Social Media-Portale (z. B. Facebook) und Instant Messaging-Dienste (z. B. WhatsApp) für das web-basierte Lernen. Die Lernenden bilden – häufig auf eigene Initiative – geschlossene Benutzergruppen, um beispielsweise zur Vorbereitung auf Prüfungen offene Fragen zu diskutieren. Dabei wird bisweilen auch auf Cloud-Dienste zurückgegriffen, um Lernmaterialien zu teilen (z. B. DropBox, Google Drive) oder gemeinsam Dokumente zu bearbeiten (z. B. Google Docs).


Literatur

Dahl, Daniel; Lechtenbörger, Jens; Sieberg, Jens; Vossen, Gottfried: LEARNR – WEB 2.0-DRIVEN LEARNING. In: Proceedings of the 7th International Conference on Web-based Education. Innsbruck 2008

Grob, Heinz Lothar (Hrsg.): cHL – computergestützte Hochschullehre: Dokumentation zum cHL-tag 2000. Münster: LIT Verlag, 2001.

Grob, Heinz Lothar; vom Brocke, Jan; Buddendieck, Christian: E-Learning-Management – Integration vom Aufgabe, Mensch und Technik. In: Grob, Heinz Lothar; vom Brocke, Jan; Buddendieck, Christian (Hrsg.): E-Learning-Management. München: Vahlen, 2008. S. 1-17.

Gruttmann, Susanne; Düppe, Ingo; Buddendick, Christian; Grob, Heinz Lothar; Kuchen, Herbert: E-Learning in kollaborativen Softwareentwicklungsprojekten: Potenziale und Fallstricke auf Basis eines Action Research Projekts. In: Tagung/Workshop: Grundfragen Multimedialen Lehrens und Lernens (GML² 2008). Berlin, 2008.

Schulmeister, Rolf: Lernplattformen für das virtuelle Lernen – Evaluation und Didaktik. 2. Aufl., München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, 2005.

Tjetmers, Stephan; Marek, Markus; Homberg, Gerd; Sander, Wolfgang: Didaktische Gestaltung von Blended Learning in der Hochschule. In: Grob, Heinz Lothar; vom Brocke, Jan; Buddendieck, Christian (Hrsg.): E-Learning-Management. München: Vahlen, 2008. S. 111-131

 

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