Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "E-Learning-Strategie", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/uebergreifender-teil/e-learning-strategie/", 
  Note    = "[Online; Stand 29. March 2024]",
}

E-Learning-Strategie

Daniel Stoller-Schai


„Eine E-Learning-Strategie ist die Summe der Ziele, Pläne und Maßnahmen, mit denen durch den Einsatz von Technologien und entsprechenden didaktisch-methodischen sowie organisatorischen Maßnahmen innerhalb und außerhalb eines Unternehmens Lernräume für strategieorientierte Lern- und Arbeitsprozesse für alle relevanten Anspruchsgruppe eines Unternehmers entwickelt und realisiert werden.“ [Back, Bendel, Stoller-Schai 2001. S. 74]

Grundlagen

Im E-Learning-Lernhaus (Abb. 1) bildet die E-Learning-Strategie das „Dach“ für alle betrieblichen E-Learning-Maßnahmen.

Lernhaus_Strategie

Abb. 1: Das Lernhaus – Fokus auf Lernvision/-strategie [Stoller-Schai 2017]

Eine E-Learning-Strategie (oder Digital-Learning-Strategie) muss einerseits in die Unternehmensstrategie und die Funktionalstrategien eines Unternehmens integriert werden und andererseits auf Initiativen und Akteure Bezug nehmen, die im Unternehmen laufend neue und innovative Digital-Learning-Projekte und –Ansätze umsetzen und initiieren.

Diese Form der Strategieintegration führt dazu, dass E-Learning-Maßnahmen nicht losgelöst von anderen Unternehmensaktivitäten geplant und umgesetzt werden. Eine E-Learning-Strategie, die festlegt, wie die verschiedenen Anspruchsgruppen eines Unternehmens ausgebildet werden, ist ein wichtiger Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens [Back, Bendel, Stoller-Schai 2001; Bailey et al 2013; Rosenberg 2001, Van Dam 2011]. Da E-Learning die Ausbildung auch am Arbeitsort ermöglicht, muss eine E-Learning-Strategie immer auch aufzeigen, wie Lernen und Arbeit miteinander verknüpft werden [Sauter / Sauter 2014].

Change-Prozess

Da die Einführung von E-Learning mit einem veränderten Verständnis von Lernen, Rollen und Prozessen einhergeht, ist die Umsetzung einer E-Learning-Strategie immer auch ein Change-Prozess  [Dieser 2009; Laloux 2015; Robertson 2016]. Verändert wird dabei:

  • das Lernverständnis,

  • die Lernkultur,

  • das Kursverständnis,

  • das Verhältnis zwischen Trainern und Lernenden,

  • Lern- und Arbeitsformen,

  • Verteil- und Zugangsformen, sowie

  • Effizienz- und Effektivitätskriterien.

Der Erfolg eines solchen Change-Prozesses basiert auf der Unterstützung durch das Topmanagement, der Beteiligung der verschiedenen Anspruchsgruppen sowie der Ermöglichung von konkreten Erfahrungen mit den einzuführenden E-Learning-Maßnahmen (Prinzip der „Selbstanwendung“): Die Verfasser einer E-Learning-Strategie müssen – soweit möglich – konkrete Praxiserfahrung sammeln, damit sie eine realistische und auf das Unternehmen angepasste E-Learning-Strategie entwickeln können.

Strategieentwicklung

Die Strategieentwicklung (Abb. 2) beginnt mit einem Sponsor, sowie einem Strategie- und einem Auditteam. Ein erster Schritt ist die Beschreibung der Ausgangslage. Dies umfasst eine ausführliche Datenerhebung, die für eine Standortbestimmung wie auch für eine Umfeldanalyse verwendet wird. Auf dieser Grundlage kann eine Vision entwickelt werden, die dem Strategieplan und dem Umsetzungsplan als Referenz dient. Ein Kommunikationsprozess sowie Audits, Controlling und Evaluationen runden die Strategieentwicklung ab, resp. führen an den Anfang zurück.

Strategieentwicklung

Abb 2: Strategieentwicklung [in Anlehnung an Back, Bendel, Stoller-Schai 2001, S. 113]

Ausblick

Die klassische Strategieentwicklung, die strukturiert und eher statisch ist, weicht einem kontinuierlichen Strategie- und Reflexionsprozess, der laufend neue Ansätze aufnimmt, reflektiert und schnell implementiert, wenn sie für das Unternehmen Sinn machen. Die Verbindung zwischen Lernprozessen und Geschäftsmodell spielt dabei eine zentrale Rolle. Lernen ist nicht mehr ein singuläres Ereignis eines Mitarbeitenden, sondern ein Treiber für den unternehmerischen Geschäftserfolg.


Literatur

Back, Andrea; Bendel, Oliver; Stoller-Schai, Daniel: E-Learning im Unternehmen: Grundlagen – Strategien – Methoden – Technologien. Orell-Füssli, Zürich 2001.

Bailey, John; Schneider, Carri; Vander Ark, Tom: Navigating The Digital Shift: Implementation Strategies For Blended And Online Learning. Digital Learning Now!, Tallahassee 2013.

Deiser, Roland: Designing the Smart Organization: How Breakthrough Corporate Learning Initiatives Drive Strategic Change and Innovation. John Wiley & Sons, New York 2009.

Laloux, Frederic: Reinventing Organizations: Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit. Vahlen, München 2015.

Robertson, Brian J.: Holacracy: Ein revolutionäres Management-System für eine volatile Welt. Vahlen, München 2016.

Rosenberg, Marc J.: E-Learning. Building Successful Online Learning in Your Organization: Strategies for Delivering Knowledge in the Digital Age. McGraw-Hill, New York 2001.

Sauter, Werner / Sauter, Simon: Workplace Learning: Integrierte Kompetenzentwicklung mit kooperativen und kollaborativen Lernsystemen. Springer, Berlin 2014.

Stoller-Schai, Daniel: Lernhaus, Kompetenzensets und Digital Learning Hub. Grundlagen für die Kompetenzentwicklung im Prozess der vernetzen Arbeit. in: Erpenbeck/Sauter (Hrsg.) Handbuch Kompetenzentwicklung im Netz. Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2017.

 

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