Bibtex

@InCollection{,
  Year    = "2019", 
  Title    = "Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment", 
  Author    = "", 
  Booktitle    = "Gronau, Norbert ; Becker, Jörg ; Kliewer, Natalia ; Leimeister, Jan Marco ; Overhage, Sven (Herausgeber): Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik – Online-Lexikon",
  Publisher    = "Berlin : GITO",
  Url    = "https://wi-lex.de/index.php/lexikon/inner-und-ueberbetriebliche-informationssysteme/crm-scm-und-electronic-business/supply-chain-management/kooperationsmodelle-im-scm/collaborative-planning-forecasting-and-replenishment/", 
  Note    = "[Online; Stand 20. April 2024]",
}

Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment

Kai Riemer


Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment ist ein Programm, dass Bestandsmanagementkonzepte um eine gemeinsame Planung und Prognoseerstellung ergänzt.

Funktionsweise

Collaborative Planning, Forecasting & Replenishment (CPFR) ist eine Initiative, die Bestandsmanagementmaßnahmen wie Continuous Replenishment oder Vendor Managed Inventory um die Komponente der gemeinsamen Prognoseerstellung und Planung der beteiligten Parteien erweitert. Zulieferer und Abnehmer teilen mittels geeigneter Internetplattformen Informationen über historische Verkaufsverläufe, geplante Absatzförderungsmaßnahmen, Geschäftspläne und Vorhersagen. Diese Daten werden von den Partnern gemeinschaftlich auf Abweichungen und deren möglichen Ursachen untersucht, um möglichst verbesserte, gemeinsame Vorhersagen und Pläne zu erhalten. Dadurch soll sichergestellt werden, dass zwischen der geplanten Verkaufsmenge des Händlers und der geplanten Produktionsmenge des Herstellers keine Differenz besteht. Die synchronisierte Planung stellt somit nach dem Teilen von Informationen gewissermaßen die nächste Stufe der Kooperation und Koordination dar: das Teilen von Wissen und Prozessen [Lee, Whang 2001, S. 8; Simchi-Levi, Kaminski, Simchi-Levi 2003, S. 282; Chopra, Meindl 2001, S. 370].

Das CPFR-Framework

CPFR gilt mit Blick auf den Bullwhip-Effekt als Ergänzung des ECR-Frameworks. Während ECR auf operative Verbesserungen des Bestandmanagements und Warenflusses abzielt, will CPFR auf taktischer Ebene die Planung verbessern.

Um die Verbreitung des Programms zu fördern, entwickelte das VICS-Komitee (Voluntary Interindustry Commerce Solutions) freiwillige Richtlinien zur Formalisierung der Geschäftsprozesse und des technologischen Rahmens, die die Zusammenarbeit der Partner und die Verbesserung der Supply-Chain-Perfomance unterstützen sollen. Der vorgestellte Plan sieht die folgenden neun Schritte auf dem Weg zur Implementierung einer CPFR-Partnerschaft vor [Simchi-Levi, Kaminski, Simchi-Levi 2003, S. 282]:

  1. Aufbau einer kollaborativen Partnerschaft.

  2. Entwicklung eines gemeinsamen Geschäftsplans.

  3. Erstellung der Verkaufsprognose.

  4. Identifizierung von Ausnahmefällen der Verkaufsprognose.

  5. Lösen von / Zusammenarbeit bei Ausnahmen von der Verkaufsprognose.

  6. Erstellung der Bestellprognose.

  7. Identifizierung von Ausnahmefällen der Bestellprognose.

  8. Lösen von / Zusammenarbeit bei Ausnahmen von der Bestellprognose.

  9. Berechnung der Bestellung.

Auswirkungen

Durch die Integration von Prozessen der Nachfrage- und Angebotsseite soll CPFR die Effizienz verbessern, die Verkäufe erhöhen und die benötigten Sachanlagen und Lagerbestände für die ganze Supply-Chain reduzieren, bei gleichzeitiger Deckung des Kundenbedarfs und Erhöhung des Kundennutzens [Lee, Whang 2001, S. 3]. Der Bullwhip-Effekt kann durch die gemeinsame Erstellung von Prognosen und Lieferplänen zwar nicht eliminiert, aber doch deutlich gesenkt werden. Dabei zielt CPFR besonders auf die durch Promotions induzierte Schwankung der Endkundennachfrage ab.

Anforderungen

Voraussetzung für eine erfolgreiche CPFR-Partnerschaft ist die Bereitschaft der beteiligten Parteien zur Kooperation und zur Anpassung der Prozesse. Zudem muss die Verfügbarkeit relevanter Informationen durch leistungsfähige Informationssysteme, z. B. MRP– oder ERP-Systeme, gewährleistet sein. Da CPFR eine ausschließlich informationsbasierte Methode ist, bietet sich das Internet als kostengünstige und offene Kommunikationsplattform an. Hier werden so genannte Information-Hubs oder geschlossene E-Marktplätze wie das Agentrix-System genutzt. Beispiele für CPFR-Realisierungen zwischen Konsumgüterherstellern und Einzelhandelsketten sind die Partnerschaften zwischen Wal-Mart und P&G, Nabisco und Wegmans oder auch Henkel und Eroski [Lee, Whang 2001, S. 9; Simchi-Levi, Kaminski, Simchi-Levi 2003, S. 283; Chopra, Meindl 2001, S. 370].


Literatur

Chopra, Sunil; Meindl, Peter: Supply-Chain Management. Upper Saddle River, NJ : Prentice Hall 2001.

Lee, Hau; Whang, Seungjin: E-Business and Supply-Chain Integration. In: Stanford Global Supply-Chain Management Forum, SGSCMF-W2, 2001.

Simchi-Levi, David; Kaminsky, Philip; Simchi-Levi Edith: Designingr & Managing the Supply-Chain. 2. Aufl., Boston, MA u.a. :r Mcgraw-Hill, 2003

 

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